In welche Grundschule schicke ich mein Kind?
Dorthin, wo die beste Kita-Freundin hingeht? Wo die Schule die schickste Präsentation ins Netz stelle? Wo ich selbst als Kind gute Erfahrungen gemacht habe? Oder dorthin, wo mir die Buschtrommel zu rät?
Vor etwa 15 Jahren wurde die Freie Grundschulwahl als Teil des neoliberalen Projektes eingeführt. Der Wettbewerb sollte die Grundschulen besser machen.
Das übersah, dass Grundschulen zwar mit sehr individuellen Kindern umzugehen haben, aber doch ein einheitliches Ergebnis erzeugen sollen.
Schmackhaft gemacht wurde dies mit dem Schlagwort vom ‚Freien Elternwillen‘. Wobei hierbei leider nur an die Eltern gedacht war, die willens und in der Lage sind, ihre Kinder kreuz und quer durch die Stadt zur Wunschschule zu chauffieren. Eltern, die es für besser halten, wenn die Kinder eines Viertels gemeinsam zur Schule gehen, zählten weniger.
Erschwerend kam in Emsdetten hinzu, dass gleichzeitig mit dem Ende der Schulbezirke die Geburtenzahlen dramatisch sanken. Grundschulen sahen (mit Recht) ihre Existenz bedroht. Das Gerede in der Stadt ruinierte innerhalb weniger Jahre die bis dahin hoch angesehene und beliebte Paul-Gerhardt-Schule.
Heute stellt sich das Problem umgekehrt: Die gestiegenen Geburtenzahlen der letzten Jahre erreichen das Grundschulalter. Nun gilt die Sorge allzu großen Klassen. Wieder droht das Gerede einzelnen Schulen zu schaden.
Auf Initiative der SPD hat sich deshalb ein breites Parteienbündnis entschlossen, dem gegenzusteuern. „Es ist Aufgabe der Stadt, dafür zu sorgen, dass sich die Kinder entsprechend dem zur Verfügung stehenden Platz auf die verschiedenen Schulen verteilen. Das erleichtert den Schulen die Planung und hilft bei der Organisation eines guten Unterrichtes“, bemerkte dazu Marvin Müller in der letzten Ratssitzung. „Langfristig wird dies den Kindern mehr nutzen als ein künstlich angeheizter Wettbewerb.“