Was tun Sie, wenn Sie ein wertvolles, kaum zu vermehrendes Gut besitzen, das Ihnen bei kluger Bewirtschaftung auch noch regelmäßige Einkünfte verschaffen kann?
Hüten Sie es und nutzen es mit Sorgfalt?
Oder verscherbeln Sie es so schnell wie möglich an jeden, der mit wundervollen Versprechungen des Weges kommt?
Die zweite Alternative schlägt die Verwaltung für die städtischen Wohnbaugrundstücke vor. Der Grund: Selber bauen macht Arbeit. Natürlich gäbe es Architekten, an die man die Planung vergeben könnte, es gäbe Wohnungsverwaltungsfirmen, die sich später um die laufenden Arbeiten kümmern. Wenn man denn will.
Für Privatfirmen ist der Wohnungsbau zu Zeit so attraktiv, dass sich Investoren zu vielerlei Versprechungen hinreißen lassen, wohl wissend, dass Sozialbindungen verglichen zur Nutzungszeit eines Wohnhauses nur eine kurze Dauer ausmachen. Die Stadt Emsdetten besitzt ja nur relativ wenige Grundstücke, die sich für den Wohnungsbau eignen. Wie damit am besten umzugehen ist, will gründlich bedacht sein. Das geht über die Erstbebauung hinaus, sondern betrifft auch die langfristige Kontrolle über die Nutzung. Es erhält der Stadt Handlungsspielräume in einer ungewissen Zukunft.
Durch einen schnellen Verkauf läßt sich keine nachhaltige Wohnungspolitik für die Bevölkerungsmehrheit betreiben, die bei den ständig steigenden Preisen auf dem freien Wohnungsmarkt nicht mehr mithalten können. Emsdetten verliert schon jetzt die jungen Leute, die es für seine Zukunft braucht.
Leider scheint es bisher so, als wollte eine Mehrheit der Parteien im Rat diesen Verwaltungskurs stützen. Ausnahmsweise scheint es so zu sein, als könne die vom Virus erzwungene Zeit ohne Beschlüsse auch eine gute Seite haben, gibt es ihnen doch noch einen Monat Zeit, sich auf das langfristige Wohl der Stadt zu besinnen.