Unterrichtsausfall: Ärger in Emsdetten und ganz NRW
Viele Schulen in NRW leiden unter massivem Unterrichtsausfall. Auch Emsdetten ist davon betroffen. So zeigt es die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage. Das Schulministerium hat auf Anfrage der Sozialdemokraten eine Aufstellung zum Ausfall von Stunden herausgegeben, die auf einer flächendeckenden Erhebung basiert. An der Geschwister-Scholl-Realschule sind im Schuljahr 2018/19 demnach beispielsweise 9,6 Prozent der Stunden ersatzlos ausgefallen, fast jede zehnte. Das ist eine der höchsten Werte landesweit. An der Marienschule waren es mit 4 Prozent ebenfalls gravierende Ausfälle. Insgesamt sind in NRW im Schuljahr 2018/2019 etwa 3,3 Millionen Unterrichtsstunden ausgefallen. Für das Schuljahr 2019/2020 liegen die Daten aufgrund der Corona-Pandemie nur unvollständig vor.
Problem schon vor Corona gravierend
„Die Zahlen zeigen: Die Schwarz-Gelbe Landesregierung ist mit dem Versprechen einer Unterrichtsgarantie gescheitert“; sagt SPD-Landtagskandidat Dominik Bems. „Es reicht eben nicht, den Unterrichtsausfall mit einem aufwendigen Verfahren, für das sogar zusätzliches Personal in den Schulen gebunden wird, nur zu messen. Man muss auch was dagegen tun. Aktuell lässt die Landesregierung die Schulen mit der Personalsituation weitgehend allein“, so Bems.
Besonders auffällig sei in der Erhebung die ungleiche Belastung der Schulformen, so Bems. Haupt-, Real- und Gesamtschulen hätten häufig einen weitaus höheren Ausfall an Schulstunden zu beklagen als die Gymnasien. Auch Schulen in benachteiligten Vierteln seien häufiger von Unterrichtsausfall betroffen.
Bems: Gleichheitsgrundsatz respektieren!
Für Dominik Bems ist die Erhebung daher ein eindeutiges Indiz dafür, dass NRW umgehend einen echten schulscharfen Sozialindex benötigt. „Dieser zeigt anhand eindeutiger Indikatoren, wo Geld, Lehrkräfte und multiprofessionelle Teams am dringendsten gebraucht werden“, so der SPD-Landtagskandidat: „Denn Kinder mit größeren Bildungsnachteilen brauchen mehr individuelle Förderung.“
Darüber hinaus macht sich die SPD in Nordrhein-Westfalen für die Einführung der Entgeltstufe A13 als gleiches Einstiegsgehalt für Lehrkräfte aller Schulformen stark. „Eine Grundschullehrerin verdient aktuell zum Berufseinstieg etwa 640 Euro weniger pro Monat als ihre Kollegin am Gymnasium. Das ist ungerecht und macht andere Schulformen im Vergleich zu Gymnasien unattraktiv“, erklärt Bems. Die Regierung in Düsseldorf lehnt den Vorstoß für eine Anpassung der Gehälter bislang allerdings ab.
„Wir werben für einen echten Neustart in der Bildungspolitik von Nordrhein-Westfalen“, macht Dominik Bems deutlich „Wir müssen das System neu aufstellen. Davon profitieren die Schülerinnen und Schüler auch hier vor Ort.“ Dazu gehört für Bems neben einer massiven Personaloffensive auch eine Überprüfung der Bildungsinhalte durch eine Expertenkommission sowie ein New Deal für eine zukunftssichere Finanzierung des Bildungssystems. „Wir brauchen neue Verabredungen darüber, welchen Beitrag die verschiedenen Ebenen – und auch der Bund – dauerhaft für die Bildung in unserem Land leisten sollen“, sagt Bems. „Es geht darum, alle Kraft darauf zu konzentrieren, dass jedes Kind einen Schulabschluss erhält, mit dem es anschließend eine qualifizierte Berufsausbildung machen kann.“