Worum geht es?
Nachverdichtung ist ein langjähriges Anliegen in Emsdetten und ist an vielen Stellen schon geschehen, in der Regel ohne dramatische Folgen. Ja, jedes neue Gebäude verändert eine Nachbarschaft. Aber Veränderung hält unsere Stadt am Leben.
Zwei Stockwerke plus Schrägdach oder Staffelgeschoss: Das sind keine Wolkenkratzer. Das passt sich durchaus in bestehende Wohngebiete ein.
Viele Bürger*innen sorgen sich zurecht wegen der Flächenversiegelung durch Neubauten. In die Höhe zu bauen, ist die sicherste Methode, die Menge an versiegelter Fläche pro Bewohner*in zu begrenzen.
Haben Investoren zu viel Macht?
Nein, wir kriechen keinen potentiellen Investoren in den A-. Wir gucken uns alle Investoren-Pläne an, die uns erreichen. Manche finden wir gut, andere nicht, bei manchen fragen wir die Verwaltung, ob sie da nachverhandeln kann. Wir respektieren übrigens auch, dass die Stadt nicht bei jeder Verhandlung gleich gute Karten hat. Was Investoren von uns aber erwarten können, ist Fairness. Das heißt: Wo wir Pläne für ungeeignet halten, sagen wir es so früh wie möglich, nicht erst nach einem Jahr. Nicht nach überraschenden 180°-Wendungen.
Wir wussten schon immer, dass sich Investoren nicht von reiner Herzensgüte, sondern von Profitinteressen leiten lassen. Dass die Kritik daran jetzt ausgerechnet aus der Ecke CDU/UWE/FDP kommt, ist dagegen relativ lustig. Tatsache ist: Wir fordern seit Jahren, die Stadt möge wieder selbst im Wohnungsbau als Bauherrin aktiv werden. Weil wir wissen, dass die Stadt nur dort völlig Herrin des Verfahrens ist, wo ihr die Grundstücke gehören und sie eigene Pläne umsetzen kann.
Der Antrag von 2021, alte Bebauungspläne auf Möglichkeiten zur Nachverdichtung zu durchforsten, war kein grünes Projekt. Er entstand gemeinsam mit CDU/UWE/FDP in Kooperation mit der hiesigen Wirtschaft. Und natürlich ging es da nicht nur um Einfamilienhäuser mit maximal 120 qm Grundfläche, auch wenn das manche Beteiligte vergessen haben. Sondern wir sagten gemeinsam, Emsdetten müsse für Menschen verschiedenen Alters attraktiv sein. „Dies wird nur geschehen, wenn es mehr Menschen möglich sein wird, sich in ganz verschiedenen Wohnformen Emsdetten niederzulassen.“
Emsdettens SPD: Offen im Bürgergespräch
Stichwort Bürgernähe: Die Behauptung, wir würden uns weigern, mit Nachbarn zu sprechen, ist schlicht und einfach unwahr. Egal, ob es um Bauprojekte, Verkehr, Kitas oder Schulen handelt, unsere Tür steht immer für Gespräche offen.
Gerade weil wir Gespräche führen, kennen wir auch junge Berufstätige, die wegen Wohnungsmangels Emsdetten den Rücken kehren und für die Zukunft der Stadt verloren sind. Das kann sich weder unsere Wirtschaft leisten noch wir selbst. Wenn wir im Alter Unterstützung von unseren Kindern haben wollen, dürfen wir sie nicht vergraulen.
Wenn wir jedes Mehrparteienhaus grundsätzlich für einen potentiellen sozialen Brennpunkt halten, schaden wir auch der Generation der Empty-Nester. Die meisten wollen in ihren angestammten Familienhäusern wohnen bleiben, manche haben aber keine Lust mehr, ein großes Haus zu putzen und einen großen Garten zu pflegen. Sie wollen aber auf jeden Fall in ihrem Viertel, in der Nähe ihrer Freunde wohnen bleiben. Für diese Gruppe brauchen wir kleinere Mietshäuser in gewachsenen Wohnvierteln. So wie es in Hollingen angedacht ist.
Bürgerbeteiligung heißt nicht, dass sich persönliche Anliegen immer durchsetzen lassen. Als Kommunalpolitikerin ehrenamtlich für Emsdettens Zukunft zu arbeiten verlangt anzuerkennen, dass es eben verschiedene berechtigte Interessen gibt. Dass es gilt, einen Ausgleich zu finden.
Zum Weiterlesen:
- Die aktuelle Fortschreibung des „Handlungskonzept Wohnen“ von 2023 https://www.emsdetten.de/pdfs/rathaus-politik-buergerservice/konzepte-und-strategien/handlungskonzept-wohnen-juni-2023.pdf?cid=1i2m
- Der gemeinsame Antrag von SPD, CDU, UWE und FDP von 2021 https://emsdetten.ratsinfomanagement.net/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZXh4Pc_jyqSeCo2UxvSpOjU5knZZSIebvryKVKmXhKk_/Strategische_Schwerpunkte-_gemeinsamer_Antrag_von_CDU-_SPD-_UWE-_FDP_und__EEM.pdf