Eine ‚brandgefährliche Holztreppe‘ und fehlende Barrierefreiheit: Die Ausbaupläne für das Dachgeschoss der Stadtbibliothek waren im Oktober auf einhellige Ablehnung in der Politik gestoßen. Deshalb wollte sich die SPD-Fraktion jetzt selbst ein Bild von der aktuellen baulichen Situation in der Stadtbibliothek machen und ließ sich dort von ihrem Leiter Christoph Höwekamp herumführen.
Lob für bald neue Tür.
Gleich am Eingang lobte Reinhild Thamm-Krake, heute für die SPD im Kulturausschuss, daß nun endlich eine barrierefreie Tür mit Windfang eingebaut werde. „Dafür hat der Inklusionsbeirat jahrelang gekämpft.“ Der ebenfalls anwesende Beigeordnete Elmar Leuermann wies darauf hin, dass dies wegen des laufenden Betriebes in der warmen Jahreszeit geschehen solle.
„Die Bibliothek ist ständig in Bewegung und Veränderung“, erklärte Höwekamp beim Rundgang. Die klassische Funktion als Bibliothek mische sich mit der als Veranstaltungsort. Ohne Corona seien dies bis zu 300 Veranstaltungen im Jahr. Das reicht vom Schlaffest für die Kindergartengruppe über Deutschkurse für Zuwanderer bis zur Autorenlesung. Als nicht-kommerzielle Ort der Begegnung hat sich die Stadtbibliothek im Laufe der dreißig Jahre ihres Bestehens so auch eine wichtige Funktion für den sozialen Zusammenhalt in unserer Stadt geschaffen. Das habe Folgen sowohl für die flexiblen Nutzungsmöglichkeiten der Besucherräume wie auch für die Arbeit der Beschäftigten.
Wenig Freude unter dem Dach
Unter dem Dach konnte sich die SPD-Fraktion davon überzeugen, wie wenig die Bürosituation dort den gestiegenen Aufgaben entspricht. „Und das angesichts der Tatsache, dass heute etwa 60% der Arbeit außerhalb der Besucherräume erledigt werden muß“, wie Höwekamp erläuterte. Dennoch blieb die SPD bei ihrer Auffassung, dass die Räume unter dem Dach keine dauerhafte Perspektive bieten. „Eine schlechte Lösung wird nicht dadurch besser, dass man sie verdoppelt“, verdeutlichte Fraktionsvorsitzender Thomas Kock das Problem. Die Räume haben sehr niedrige Decken und wenig natürliches Licht. Leuermann sagte zu, dass die Verwaltung noch in diesem Jahr mit einer neuen Konzeption an die Politik herantreten werde. Damit zeigte sich die SPD-Fraktion sehr zufrieden.
Auch im Obergeschoss wurden die Regale umgestellt, um die Räume vielseitiger Nutzen zu können. Zwischen den Sachbüchern finden z. B. Sprachkurse in Kleingruppen statt. Zu weiteren Erläuterungen traf sich die Gruppe in der Kinderabteilung. Die jüngsten Umgestaltungen in diesem Raum zeigten anschaulich, wie die Bibliothek die Herausforderungen der Gegenwart annehme und so ein zentraler Baustein der Emsdetener Kultur- und Bildungslandschaft bleibe.