So viel Einigkeit war selten: Bei denen, die in großer Zahl wieder zum Neujahrsempfang der SPD zusammenströmten – dem größten im Kreis Steinfurt, wie der Bundestagsabgeordnete Jürgen Coße aus persönlicher Erfahrung zu berichten wusste. Aber auch bei allen Redebeiträgen: Trotz aller digitaler Hilfsmittel hinterließen die Covid-Jahre ein tiefes Bedürfnis nach einem persönlichen Austausch, nach Beisammensein und spontanen Gesprächen.
Die Co-Vorsitzende Marita Haude schlug in ihrer Begrüßung gleich den größeren Bogen: „Die Folgen der Pandemie sind weiter mit uns, durch körperliche und seelische Erschöpfung wie durch Einsamkeit.“ Alte Menschen wie Kinder seien besonders betroffen. Hier sei auf allen Ebenen der Gemeinsinn gefragt, von der öffentlichen Förderung über die ehrenamtliche Tätigkeit bis zur ganz persönlich-privaten Ebene.
Gleiche gelte für die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Marita Haude dankte allen, die hier in Emsdetten einen Beitrag leisteten, das Leid der ukrainischen Menschen etwas zu lindern, von der Aufnahme von Flüchtlingen bis zu Spenden. Sie wies auf die weiter jeden Donnerstag stattfindende Mahnwache für den Frieden hin wie auf das ökumenische Friedensgebet jeden Samstag in der Pankratiuskirche.
Auch die Grußworte kamen an diesen großen Themen nicht vorbei. Bürgermeister Oliver Kellner stellte in diesem Zusammenhang die Frage, wie wir als Stadt mit den Zukunftängsten angesichts von Krieg, Inflation und Energiekrise umgehen. Die Entlastungspakete von Land und Bund sollten einige materielle Nöte beheben; lokal verweist er auf die Stärke von Vereinen und Ehrenamt.
Bundestagsabegordneter Jürgen Coße verwies ergänzend auf die Bedeutung, die das Ehrenamt und der dadurch geschaffene Zusammenhalt auch für den Erhalt unserer Demokratie haben. Wenn wir im Zusammenhang mit unserer Unterstützung der Ukraine von westlichen Werten sprächen, habe daher die humanitäre Hilfe und die finanzielle Hilfe für Erhalt und Wiederaufbau der Infrastruktur eine gleichwertige Bedeutung wie die militärische Hilfe im engeren Sinne. Der Einsatz für die Demokratie dürfe nie aufhören und finde immer auf mehreren Ebenen statt.
Musikalisch setzte die Country-Gruppe „Grayhound“, hier aus dem Kreis Steinfurt, immer wieder willkommene Akzente zwischen den Wortbeiträgen. Die geplante Zaubershow mußte krankheitsbedingt leider kurzfristig abgesagt werden: Auch hier erwies sich der Neujahrsempfang 2023 als ein getreuer Spiegel unserer gegenwärtigen Lage.