Das Jugendzentrum 13drei hat ein neues Programm mit Frühstück und Unterhaltung für Geflüchtete. Konkreter Anstoss dazu war die Ankunft von Ukrainer*innen in Emsdetten, das Programm steht aber Menschen aller Nationalitäten offen.
Am vergangenen Dienstag besuchte eine Delegation der Emsdettener SPD-Fraktion das 13drei. Alle drei gehören dem Ausschuss für Soziales, Familie, Senioren und Arbeit an. In diesem Ausschuss wurde aktuell über die Anstrengungen berichtet, die das 13drei zusammen mit etlichen Ehrenamtlichen für die ukrainischen Flüchtlinge unternimmt. Aufgrund dieser Berichte wuchs der Wunsch nach eigenem Erleben bei Frank Achterkamp, Reinhard Possemeyer und Reinhild Thamm-Krake. Sie haben sich mit den Verantwortlichen unterhalten und nachgefragt, wo der Schuh zurzeit drückt. Wobei können Politik und Verwaltung helfend zur Seite stehen, wo können sie Lösungswege anstoßen?
Viel Last für Ehrenamtliche
Die Mitarbeiter*innen des 13drei lobten übereinstimmend die gute, unbürokratische Zusammenarbeit mit der Emsdettener Stadtverwaltung. Trotzdem konnte sich die Delegation der SPD nicht des Eindruckes verwehren, dass hier ganz viel Verantwortung auf den Ehrenamtlichen lastet und die Mitarbeiter des 13drei mehr als ihre Pflicht erfüllen. Eine Mitarbeiterin bringt es zum Beispiel nicht übers Herz, das Diensthandy um 20 Uhr auszuschalten. So erreichte sie auch nachts um 2 Uhr bereits ein Hilferuf über angekommene Flüchtlinge, die nicht mehr weiter wussten.
Dies ist nur eins von dringenden Problemen.
Zum Beispiel ist allen klar, dass dringend psychologische Hilfe zur Aufarbeitung der schrecklichen Erlebnisse vonnöten wäre. Wie Emsdettens Erster Beigeordneter Elmar Leuermann schon in der Ausschusssitzung klar machte, hapert es hierbei weder am Wollen noch an der Finanzierung hierfür. Einzig der Mangel an psychologischem Fachpersonal ist hier maßgebend.
Denn um solche Fälle geht es:
Ein Dreijähriger rennt schreiend vor einem Handwerker mit Akkubohrer weg, weil er denkt, der Mann habe eine Waffe in der Hand. Das Kind braucht eindeutig dringend Hilfe.
Eine junge Frau aus Kiew erzählt, dass in ihrer damaligen Umgebung zehn junge Mädchen ins Krankenhaus gebracht wurden, weil sie extreme Genitalverletzungen erlitten hatten. Auch dies lässt sich wirklich nicht einfach abschütteln.
Leider lassen sich entsprechende Fachkräfte auch nicht von andernorts rekrutieren. Das Problem stellt sich in jeder Kommune Deutschlands, die Kriegsflüchtlinge helfend aufnimmt.
Gut, dass das 13drei den Raum als Begegnungsstätte zur Verfügung stellt, in dem gemütlich plaudernd beim schönen Frühstück der ein oder andere Schrecken in Muttersprache gegenseitig erzählt und dadurch ein wenig gemildert werden kann. Die Genossen*innen dankten den Verantwortlichen und allen Ehrenamtlichen im Namen der gesamten SPD. Die mitgebrachten Süßigkeiten für die Kinder und das kleine Dankeschön in Form, von Pralinen für die Helfer wurde dankend entgegengenommen. Mit Einverständnis der Mutter durften wir die kleine S++++ fotografieren, die während des Frühstücks lebhaft in der Spielecke spielte. Stolz trägt sie die Zuckerperlenkette, die der Besuch mitgebracht hat.