„Lasst uns Emsdetten mutig gestalten – Pinselstrich für Pinselstrich.“

Mit Spannung erwarteten die vielen im Bürgersaal versammelten Vertreter*innen des öffentlichen Lebens in Emsdetten auf den ersten öffentlichen Auftritt unserer Bürgermeisterkandidatin Eva Nie seit ihrer Nominierung.

Aufforderung zum Dialog

Eine Diashow warf zunächst einen Blick zurück auf das vergangene Jahr in Politik und Vereinsleben. „Was eint all diese Dinge? Sie beruhen auf gemeinsamer Arbeit. Eine Stadt besteht eben nicht nur aus Häusern und Straßen, so oft wir uns mit ihnen im politischen Alltag beschäftigen, sondern aus ihren Menschen.“ Entsprechend lud sie das Publikum ein, eine Stadt mit einem Gemälde zu vergleichen, mit verschiedenen Farben und Akzenten. Aber einem wesentlichen Unterschied: Die Stadt ist ein Bild, zu dem viele Menschen ihre Perspektiven beitragen. Sie ist ein Bild, das nie vollendet sein wird. „Welche Farben fehlen? Wo müssen wir etwas hinzufügen, wo etwas streichen?“

Um diese Fragen zu klären, lud sie die Teilnehmer*innen des Neujahrsempfanges ein, wahlweise per Zettel oder QR-Code Perspektiven und Ideen für die weitere Entwicklung Emsdettens zu äußern. „Natürlich kommen wir auch mit eigenen Ideen“, erklärte sie dazu. „Aber ein komplettes Bild werden wir erst mit Ihren Gedanken und Vorschlägen erhalten.“ Aus den eingegangenen Ideenzetteln las sie vor: Den Wunsch nach mehr Plätzen in der Kurzzeitpflege, die Entlastung pflegender Angehöriger und die bessere Integration von Migranten ins Vereinsleben. Selbst dieser sehr spontane Einblick zeigte bereits, wie ganz verschiedenartige Dinge Menschen in dieser Stadt bewegen. Deshalb soll dieser Dialog auch über den Neujahrsempfang hinaus fortgeführt werden. Nie selbst ist nach langjähriger Arbeit im Ausland und ganz verschiedenen Branchen seit einigen Jahren in ihre Heimatstadt Emsdetten zurückgekehrt und kann daher sowohl die Innen- wie die Außensicht einbringen.

Mut machen und damit selbst stärker werden

Auch Nie musste in diesen Tagen auf die Umbrüche hinweisen, die unsere Welt erlebt und die viele Menschen ängstigen. „Besonders besorgniserregend ist jedoch, dass wir gerade in dieser Situation eine Spaltung der Gesellschaft erleben. Viele Menschen erleben wegen ihrer Herkunft, aus Armut oder anderen Gründen, dass sie ausgegrenzt und nicht gehört werden.“ Nie erinnerte daran, dass sie dies als Deutsche im Ausland und Frau in von Männern dominierten Branchen zumindest in Ansätzen erlebt habe. Daraus hat sie gelernt, dass wir einander mehr zuhören und Brücken bauen müssen. „Wir müssen Menschen ernst nehmen, die Angst vor Veränderungen haben. Wir müssen Respekt zeigen, ohne deshalb unsere eigene Urteilsfähigkeit zu vernachlässigen. Nur dann können wir die herausfordernde Zukunft gestalten.“

Die zentrale Bedeutung der Vereine

Nie erinnerte an den Tag der offenen Wirtschaft, der so viele Einblicke in das gab, was jeden Tag in Emsdetten im Berufsleben geleistet wird. Damit schlug sie wieder den Bogen zum Ehrenamt: „Unsere Vereine und Parteien haben eigentlich jeden Tag einen ‚Tag der offenen Tür‘, stehen jederzeit für Interessierte offen.“ Es sei in vielen Vereinen auch (noch) kein Problem, Mitglieder zu finden. Was aber schwerfalle, sei es, neue Aktive zu begeistern, die die ehrenamtliche Arbeit leisteten und vor allem bereit wären, Verantwortung zu übernehmen. Viele fühlten sich überfordert, haben Angst, in ihren Schwächen akzeptiert zu werden. „Wir müssen uns bemühen, diese Menschen in unser Gemeinschaftsleben zu integrieren, denn Angst macht verführbar. Wir müssen zeigen, dass sie an unserem Stadt-Bild mitgestalten können, an neuen Herausforderungen wachsen. Vereinen muss es erleichtert werden zu kooperieren, Synergien zu finden. Lasst uns Emsdetten mutig gestalten – Pinselstrich für Pinselstrich.“

Symbolisch bestand im Anschluss für alle Anwesenden die Möglichkeit, sich auf einer Leinwand mit Bildern, Symbolen und Wörtern auch auf künstlerische Weise gemeinsam in die beginnende Debatte einzubringen.