Draußen war es frostig, drinnen warm und herzlich: Nach einem Jahr Renovierungspause lud Emsdettens SPD wieder Mitglieder und einen Querschnitt aus Emsdettens Vereinsleben zum Neujahrsempfang. Eingerahmt von einem Mix bekannter Oldies durch das „Treasury Trio“ aus Emsdetten konnten die Teilnehmer eine Reihe interessanter Wortbeiträge hören. (Zur Hauptrede von Eva Nie siehe Extraartikel)

Jürgen Coße: Für Freiheit und Sicherheit
Den Ton setzte gleich unser Bundestagsabgeordneter Jürgen Coße mit seinem Grußwort. Ein Blick auf die Anwesenden aus Verein und Ehrenamt zeige, wo die Stärke einer Stadt wie Emsdetten liege. Hier liege die Stärke unseres demokratischen Miteinanders, hier bringen ganz verschiedene Menschen ihre Stärken in das Gemeinwesen ein. Er erinnerte daran, dass auch Politik zum überwältigenden Teil von Ehrenamtlichen getragen wird. „Weltweit betrachtet, ist die Freiheit, in der wir leben eine Ausnahme“, erinnerte er, „und die Zahl der undemokratischen Staaten nimmt leider zu.“ Die Feinde der Demokratie versprächen gern ein höheres Maß an Sicherheit. Sie leugneten dabei, dass Sicherheit mehr als Polizei und Militär ist. Sicherheit finden wir vor allem dort, wo wir Gemeinschaft und soziale Sicherheit schaffen. „Der Wert einer Gesellschaft bemisst sich danach, wie wir mit den schwächsten unter uns umgehen.“ Coße gab eine klare Absage an alle, die Grenzen mit Gewalt verschieben wollen, von der Ukraine bis nach Grönland.
Oliver Kellner: Kooperativ auf Erfolgen aufbauen
In einer Videobotschaft schickte Bürgermeister Oliver Kellner seine guten Wünsche für 2025. Im Rückblick auf das vergangene Jahr erinnerte er sowohl an die große Pro-Demokratie-Kundgebung des vergangenen Winters als einem Höhepunkt bürgerschaftlichen Lebens, aber auch an kommunalpolitische Schwerpunkte wie den Plänen für den „klimaneutralen Konzern Stadt Emsdetten“, den Bau der Kita Silberweg und die Pläne für die Erweiterung der Kardinal-von-Galen-Schule. Der Tag der offenen Wirtschaft habe vielen Bürger*innen die Vielfalt und Stärke von Emsdettens Unternehmen anschaulich vorgeführt. An alle appellierte er, die Wahlkämpfe dieses Jahres fair zu führen und über Parteigrenzen hinweg miteinander zu reden und zu kooperieren.
Jusos: Auf die Bedürfnisse junger Menschen hören

Melanie Just und Leon Scheffler stellten Emsdettens neue Juso-AG vor. „Junge Leute müssen die Chance erhalten, die Zukunft mitzugestalten.“ Emsdettens Jusos wollten den Platz dafür schaffen, wo junge Menschen ihre Erfahrungen, Wünsche, Ängste und Hoffnungen äußern und in der Diskussion daraus politische Forderungen entwickeln. Als erstes Schlüsselthema benannte Melanie Just die Bildung. Nichts sei so wichtig wie gute Bildungsmöglichkeiten, um allen Kindern und Jugendlichen die Türen ins Leben zu öffnen.
Leon Scheffler benannte das zweite Schwerpunktthema der Wohnungsknappheit, gerade für junge Erwachsene. Aus eigener Erfahrung berichtete er, es sei nicht unüblich, dass sich 150 Interessierte auf eine Wohnung bewerben. Erfolg hinge meist von persönlichen Beziehungen ab. Aber was bedeutet es, wenn Auszubildende und Berufsanfänger Emsdetten gezwungenermaßen den Rücken kehren? Sie gehen unseren Unternehmen und unseren Vereinen verloren und verschlechtern die Zukunftsperspektiven unserer Stadt. Dem gelte es entgegenzusteuern.
Als drittes großes Thema kam Leon Scheffler auf die Einsamkeit vieler junger Menschen zu sprechen. Die Vielfalt der digitalen Kontakte verbirgt deren Oberflächlichkeit. Die Einsamkeit verstärkt gerade bei jungen Männern die Gefahr von Depression und Aggression – und Rechtsextreme verstehen es, sich dieses zunutze zu machen. Als Stadtgesellschaft insgesamt, aber vor allem als Jugendorganisation sind wir aufgerufen, Einsamkeit zu lindern, auf Ängste einzugehen und Vereinsamten einen Platz in unserer Gemeinschaft zu schaffen.

Beide Jusos bekannten sich ausdrücklich zur Nominierung von Eva Nie zur Bürgermeister-Kandidatin. Ihre Zielsetzungen nehmen die Bedürfnisse der Jugendlichen auf und treiben sie voran.
Gekonnte Unterhaltung gab es zum Abschluss noch mit dem Zauberkünstler Kai Wiedemann.