Der viel zu warme Frühling verriet es. Die Wärmewende ist nötig und verlangt Handeln von uns allen. Deshalb beschäftigte sich die SPD-Fraktion gleich zweimal mit den Auswirkungen für Emsdetten, in Gesprächen mit dem Geschäftsführer der Stadtwerke, Jürgen B. Schmidt und mit dem städtischen Klimamanager Guido Wermers.
Für viele Eigenheimbesitzer, da waren sich die Experten einig, wird es auf eine Selbstversorgung mit Wärmepumpe, PV-Anlage und Speicher hinauslaufen. Bei Bürgergesprächen sei immer wieder dieser Wunsch nach Autarkie hörbar gewesen. Wermers erinnerte auch an das Nahwärmenetz in Ahlintel als Beispiel für die Möglichkeiten, die aus einer privaten Kooperation entstehen können. Die heimische Industrie unternehme bereits Anstrengungen, möglichst viel von der erzeugten Abwärme selbst zu nutzen, kommt daher als Wärmequelle weniger in Frage. Bei der viel gestellten Frage nach Wärme aus der Ems verwiesen beide Fachleute auf den Beispielsfall Warendorf. Die Stadt Warendorf setzt aktuell ein Wärmenetz in ihrer historischen Altstadt mittels Flusswärme um. Die Rahmenbedingungen sind hier jedoch anders gelagert (z.B. Lage der Ems, Anforderungen an Wärmeversorgung) und zudem sind verschiedene Bauvorhaben (Stadtsanierung) mit der Wärmeplanung planerisch wie fördertechnisch kombiniert worden.
Grundsätzlich warnte Schmidt davor, den baulichen und finanziellen Aufwand für ein flächendeckendes Wärmenetz zu unterschätzen. „Wir müssten alle Straßen aufreißen.“ Auch deshalb kämen eher kleinere Netze als Insellösungen in Betracht. „In der Innenstadt, wo die Häuserfronten direkt an der Straße stehen, sind die Anforderungen an Aufstellflächen für Luftwärmepumpen hoch. Hier spielt nicht nur der Flächenbedarf eine Rolle, sondern u.a. auch die Summe der Lärmemissionen, nannte Wermers als Beispiel.
Frank Achterkamp, der die SPD im Sozialausschuss vertritt, fragte nach den Folgen für Mieter. Sie sind beim Thema Wärmewende von den Eigentümern abhängig. Hier wird es Aufgabe der neuen Bundesregierung sein sicherzustellen, dass daraus keine sozialen Härten erwachsen. Zur sozialen Abfederung der Wärmewende gehören auch die Kosten für das Gasnetz. Die Stadtwerke Emsdetten befindet sich im Wettbewerb und muss grundsätzlich bezahlbare marktfähige Tarife abbilden.