Die Nominierungsrede von Eva Nie

Mit überwältigender Unterstützung hat die SPD gestern Eva Nie zu ihrer Bürgermeisterkandidatin für Emsdetten gewählt. Zuvor stellte sich Eva der Mitgliederversammlung ausführlich vor – die vollständige Rede gibt es nun auch hier zum Nachlesen:

Liebe Genossinnen und Genossen,

ich heiße Eva Nie, bin 43 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Kinder. Als Expertin für Transformation habe ich internationale Teams von über 40 Personen in verschiedenen Sektoren geführt.

Und: Ich will Bürgermeisterin von Emsdetten werden!

Vielleicht fragt ihr euch: “Warum gerade die? Die hat doch jahrelang gar nicht in Emsdetten gelebt! Warum ist der die Stadt so wichtig, dass sie sogar Bürgermeisterin werden will?”

Das will ich euch gern sagen: Es ist, weil ich mich noch genau daran erinnere, wie ich von Remzi vor unserem Haus Rollschuhfahren gelernt habe. Weil ich immer noch rot werde, wenn ich daran denke, wie  ich in der 3. Klasse auf dem Nachhauseweg einem späteren Olympia-Kanuten mit meinem Überkreuz-Fahrradfahren imponieren wollte (ist ein langer Sommer mit Gips an beiden Armen geworden). Weil ich noch heute das Lied ‘Geliebte Zahlen’ im Ohr habe, wenn ich an die  Einschulung unserer Tochter denke, bei der wir mit bunten Bändern von der ganzen Schule begrüßt wurden. Und vor allem ist es, weil ich hier die letzte Umarmung meiner Mutter gespürt habe.

Emsdetten ist das Bindeglied zwischen all diesen Erfahrungen – und das ist etwas Besonderes. Meine Erfahrungen haben mir erlaubt über den Tellerrand zu schauen und das möchte ich hier einbringen. Deshalb ist es mir eine große Ehre, vom SPD-Ortsvereinsvorstand als Bürgermeisterkandidatin vorgeschlagen worden zu sein. Heute stehe ich hier, um euer Vertrauen und eure Unterstützung zu gewinnen. Denn gemeinsam können wir Emsdetten in eine starke, gerechte und zukunftsorientierte Stadt verwandeln.

Ein paar Worte zu mir: Seit 2020 gestalte ich die Stadt bereits politisch als Stadträtin mit. Diese Rolle hat mir wertvolle Einblicke in die politischen Prozesse unserer Stadt gegeben, und ich habe Verantwortung übernommen, um Emsdetten voranzubringen.

Emsdetten ist meine Heimat und mein Zuhause. Hier bin ich aufgewachsen, in einem Stadtteil, in dem Familien mit Migrationshintergrund und sozial schwache Haushalte leben. Diese Umgebung hat mich sehr geprägt und mir gezeigt, wie wichtig Integration, soziale Gerechtigkeit und Zusammenhalt sind. Diese Werte trage ich seit meiner Kindheit in mir und bringe sie nun in die Zukunft unserer Stadtpolitik ein.

Mein Weg führte mich auch hinaus in die Welt. Nach dem Abitur bin ich nach Großbritannien gegangen und habe Architektur studiert. Nach vier Jahren in Oxford zog es mich nach Schottland, genauer gesagt in das schöne Edinburgh. Dort habe ich die meiste Zeit meiner fast 20 Jahre in Großbritannien verbracht und, neben Studium und Arbeit, auch meine tollen Mädchen Maya und Amilia bekommen. Sie sind mein ganzer Stolz. Edinburgh, mit seiner Mischung aus Geschichte, Kultur und Innovation, hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, Tradition und Fortschritt miteinander zu verbinden – eine Lehre, die ich auch für Emsdetten mitgenommen habe.

Während der globalen Finanzkrise 2008 stand ich vor einer wichtigen Entscheidung: Weiter in der Architektur arbeiten oder mich neuen Herausforderungen stellen? Ich entschied mich, meinen Horizont zu erweitern und absolvierte einen Master in Projektmanagement. Diese Entscheidung führte mich zu einer der größten beruflichen Herausforderungen meines Lebens: der Arbeit bei der Royal Bank of Scotland. Während einer der schwersten Krisen der Bankenbranche habe ich dort gelernt, wie man große, komplexe Projekte steuert, Teams führt und Wandel besonders in Krisenzeiten aktiv gestaltet und Lösungen findet.

Seit meiner Rückkehr nach Emsdetten im Jahr 2019 habe ich mich schnell in die lokale Politik eingebracht. 2020 hatte ich die Ehre, den Ausschuss für Infrastruktur und den Betriebsausschuss zu leiten, und bin noch immer aktiv im Rat der Stadt Emsdetten. Zusätzlich habe ich Freude an meiner Rolle als Aufsichtsratsmitglied der Stadtwerke Emsdetten, wo ich wiederum aktiv mit meinen Erfahrungen mitgestalte. Diese Positionen haben mir nicht nur Einblicke in die wirtschaftlichen Strukturen unserer Stadt gegeben, sondern mich auch gelehrt, wie wichtig es ist, Verantwortung in schwierigen Zeiten zu übernehmen.

Was mich besonders macht? Ich habe in verschiedenen Branchen internationale Teams von über 40 Mitgliedern geleitet: im Bauwesen, im Bankwesen, im E-Commerce/Online Einzelhandel, Gastro, Marktforschung und in der Fintech-Branche – von Unternehmen mit wenigen 100 Mitarbeitern bis hin zu Konzernen mit 80.000 Beschäftigten. Diese Vielfalt an Erfahrungen hat mir die Fähigkeit gegeben, mich schnell in neue Kontexte einzuarbeiten – und genau das macht mich krisensicher.

Mit gerade einmal 29 Jahren habe ich mitten in der Weltfinanzkrise ein Projektteam bei der Royal Bank of Scotland geleitet. Wir standen unter enormem Druck.. Aber durch schnelles Handeln, klare Kommunikation und den Mut, auch schwierige Entscheidungen zu treffen, habe ich das Projekt mit meinem Team erfolgreich abgeschlossen. Diese Erfahrungen prägen mich bis heute. Ich bin überzeugt: Wenn man gemeinsam für eine Sache arbeitet, kann man jede Krise überwinden.

Unsere Stadt braucht Veränderung – und sie braucht sie jetzt.

Der Wohnungsbau: Besonders dringend ist der Wohnungsbau! Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum für junge Familien und barrierefreie Wohnungen für unsere älteren MitbürgerInnen. Auch mittelständische Verdiener können sich Wohnen in Emsdetten kaum noch leisten – von den sozial Schwachen ganz abgesehen. Doch es geht nicht nur darum, mehr zu bauen. Es geht darum, smart zu bauen: Bezahlbare, energieeffiziente Wohnungen für junge Familien, wo die Kinder sicher im Garten spielen können und die Eltern kurze Wege mit dem Fahrrad zur Arbeit oder zum Supermarkt haben.  Barrierefreie zugängliche Wohnungen, die es Senioren und Seniorinnen ermöglichen, so lange wie möglich eigenständig in ihrer vertrauten Umgebung zu leben. Und nicht zuletzt müssen wir auch an die Berufseinsteiger denken, damit der Beginn einer Ausbildung bei einem unserer Emsdettener Unternehmen nicht allein daran scheitert, dass kein bezahlbarer Wohnraum vor Ort zu finden ist.

Ein weiterer Schlüssel für die Zukunft unserer Stadt ist die Digitalisierung. Stellt euch vor, dass alle Anträge und Genehmigungen der Stadt zentral und einfach abgewickelt werden können – ein Traum. Es gibt Stimmen, die behaupten: “Eine Bürgermeisterin kann das nicht beeinflussen.“ Wer so denkt, ist für das Amt nicht geeignet. Denn ich bin der Meinung, je höher man im Amt ist, desto mehr kann man anstoßen. Und manchmal muss man eben auch unbequem werden, um das Richtige zu erreichen.

Dennoch bin ich nicht so naiv zu denken, dass dies auf kommunaler Ebene schnell Wirklichkeit wird. Doch es sollte sich für den Bürger trotzdem so anfühlen. Weder eine Bürgerin noch ein Unternehmer sollten Stunden mit Papierarbeit verbringen müssen, um ein Bauprojekt genehmigen zu lassen oder eine neue Geschäftsidee anzumelden. Ich weiß, dass viele – gerade ältere Bürger und Bürgerinnen – Bedenken haben, abgehängt zu werden, wenn die Verwaltung digitaler wird. Aber das ist nicht mein Ziel. Digitalisierung soll den Alltag für alle einfacher machen – ohne jemanden zurückzulassen. Wir wollen, dass alle von den Vorteilen der Digitalisierung profitieren. Dabei werde ich sicherstellen, dass digitale Lösungen so gestaltet werden, dass sie für alle einfach zu nutzen sind, und dass die persönliche Beratung in der Verwaltung weiterhin für diejenigen da ist, die sie brauchen.

Ein Thema, das mir persönlich besonders am Herzen liegt, ist die Pflege unserer älteren Mitbürger. Im Mai letzten Jahres habe ich meine Mutter an Alzheimer-Demenz verloren. Diese Erfahrung hat mir auf schmerzhafte Weise gezeigt, wie dringend wir eine zugängliche und verlässliche Pflegeinfrastruktur brauchen. Viele Familien in Emsdetten stehen vor der Herausforderung, für ihre Angehörigen eine passende, würdige Betreuung zu finden, und diese Belastung ist enorm. Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir den Ausbau der ambulanten Pflegedienste begleiten und altersgerechte Wohnkonzepte schaffen, damit unsere älteren MitbürgerInnen die Unterstützung bekommen, die sie verdienen – wenn möglich, in ihrer vertrauten Umgebung. Hier muss auch das Thema Einsamkeit angegangen werden, welches übrigens leider schon zu einem gesamtgesellschaftlichen Thema geworden ist.

Meine Rückkehr nach Emsdetten nach fast 20 Jahren im Ausland war nicht nur eine persönliche Entscheidung, sondern auch eine politische. Der Brexit hat meiner Familie und mir gezeigt, wie wichtig es ist, politisch aktiv zu sein und Verantwortung zu übernehmen. In einer Welt, die immer unsicherer wird, müssen wir sicherstellen, dass Emsdetten ein Ort bleibt, in dem Vielfalt, Offenheit und Zusammenhalt gelebt werden, in der Menschen zusammenkommen, voneinander lernen und gemeinsam leben. Wo die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für alle, egal welchen Alters, Geschlechtes und Kultur möglich ist.

Also: Warum ich? Ich bringe eine außergewöhnliche Kombination von Erfahrungen mit: Ich habe in der internationalen Wirtschaft gearbeitet, komplexe Projekte geleitet, Teams geführt und Lösungen für echte Probleme gefunden. Mit meinem strategischen Weitblick und meinem klaren Fokus auf wirtschaftliche Stabilität, Digitalisierung und nachhaltige Stadtentwicklung bin ichbereit, die Herausforderungen unserer Zeit anzupacken. Und als Transformations-Expertin weiß ich, wie wichtig es ist, Veränderungen nicht nur zu planen, sondern sie auch effizient und transparent umzusetzen.

Stellt euch vor, wie Emsdetten in fünf Jahren aussehen könnte – eine Stadt mit einer florierenden Wirtschaft, in der Digitalisierung, bezahlbarer Wohnraum und soziale Gerechtigkeit Hand in Hand gehen.

Emsdetten steht vor großen Herausforderungen – wirtschaftlich, technologisch und sozial. Aber ich bin überzeugt, dass wir diese gemeinsam meistern können. Lasst uns die Zukunft unserer Stadt mutig gestalten – mit Offenheit, Zusammenhalt und einer klaren Vision.

Aber das, worauf es wirklich ankommt,  das seid ihr! Ich habe viel mit und für euch vor.

Lernt mich kennen! Ich freue mich darauf, diesen Weg gemeinsam mit euch zu gehen.

Wenn Du mehr über Eva erfahren willst, schau doch einfach mal auf ihrer persönlichen Webseite vorbei oder schau Dir Evas Profile bei Instagram und Facebook an.