Unsere Kitas brauchen ein langfristiges Konzept

Welche Kita-Standorte werden auf Dauer bestehen bleiben? Das ist eine Frage, die Emsdettener Eltern seit Wochen umtreibt. Die SPD-Ratsfraktion sprach deshalb  mit Vertretern der Sinninger und Hembergener Eltern wie auch der katholischen Kirchengemeinde. „Die Gespräche verliefen sehr informativ und respektvoll“, urteilte Fraktionsvorsitzender Thomas Kock. „Alle stimmten darin überein, dass die Kita-Finanzierung über das Kibiz insgesamt unzureichend ist.“ Schon seit längerem protestieren Träger und Eltern gegen die Gleichgültigkeit der schwarz-grünen Landesregierung. Ungeachtet dessen gehe es für die Emsdettener Familien jetzt darum, eine für Emsdetten längerfristig tragfähige Lösung zu finden. 

Ja zu den Außenbezirken

„Für die Außenbezirke haben die Kitas eine stärkere gemeinschaftsbildende Funktion als dies bei den innerstädtischen Kitas weniger der Fall ist“, hob Julian Schmitz aus Sinningen hervor. „Gleichwohl lassen sich die schwierigen Rahmenbedingungen für Ein-Gruppen-Kitas nicht leugnen. Das betrifft besonders die Personalsituation.“ Wenn eine Fachkraft krank wird, lässt sich das in einer kleinen Einrichtung schwerer kompensieren als in einer großen. Dazu kommt, dass die Finanzierungssystematik kleine Kitas, wie sie in den Außenbezirken und auch im ländlichen Raum benötigt werden, konsequent benachteiligt.

In Abwägung aller Argumente sprach sich die SPD am Montag im Jugendhilfeausschuss für die Erhaltung der beiden Kitas in Sinnigen und Hembergen aussprechen und damit für ihren Übergang in städtische Trägerschaft. „In diesem Zusammenhang freut es uns, dass die Eltern über Fördervereine und praktische Arbeit über den Tag der Entscheidung hinaus für den Erhalt der Kitas wirken wollen“, fügte Ulrich Hildebrand hinzu, der die SPD im Jugendhilfeausschuss vertritt. Erfreulicherweise zogen die anderen Parteien dabei nicht. Natürlich wird die SPD bei alledem im Blick behalten, wie viele Eltern in den kommenden Jahren ihre Kinder in Sinningen und Hembergen anmelden werden.

Perspektive für die Heidberge

Das ursprüngliche Paket für die Neuordnung der Kita-Landschaft hatte allerdings noch eine zweite Dimension, den Neubau des Familienzentrums „St. Jakobus“ in der Heidberge. Das jahrzehntealte Gebäude wurde von Bauexperten als abgängig bezeichnet. Hier hatte die katholische Kirche als Trägerin signalisiert, dass sich das angedachte Investorenmodell nur bei einer Vergrößerung der Anlage, im Idealfall auf fünf Gruppen, rechne. „Wir bitten die katholische Kirche, trotz der für dieses Jahr geringeren Zahl benötigter Gruppen am Neubau von „St. Jakobus“ festzuhalten“, sagte dazu der JHA-Vorsitzende Marvin Müller. „Trotz der geringen Anmeldezahlen für die Emsdettener Kitas in diesem Jahr ist es realistisch anzunehmen, dass langfristig die Anmeldungszahlen jüngerer Kinder wieder auf den Trend der vergangenen Jahre zurückkehren werden.“ Der SPD ist es wichtig, dass Eltern und Beschäftigte über längere Zeit Planungssicherheit haben.

Die SPD erwartet von Verwaltung und Trägern, künftig die Politik zu einer früheren Zeit in die Verhandlungen über die Perspektiven der Emsdettener Kitas hinzuzuziehen. Es kann nicht sein, dass sie erst verspätet vor vollendete Tatsachen gestellt wird.