Emsdetten ist eine kompakte Stadt. Aber nicht für jeden liegt alles in bequemer Nähe.
„Erst als ich selbst betroffen war und wochenlang weder Auto noch Fahrrad fahren konnte, bemerkte ich, wie weit viele alltägliche Einrichtungen wirklich entfernt sind“, berichtete Else V. nach einer Periode der Rekonvaleszenz. Als Beispiel nannte sie die Strecke zwischen Bernhardstraße und Innenstadt. Ähnliche Erfahrungen machen viele, gerade ältere Menschen. Dabei nimmt der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung Emsdettens ständig zu. Mobil zu sein ist eine wichtige Voraussetzung, um im Alter eigenständig zu bleiben. Geschäfte, soziale Einrichtungen oder einfach die Wohnungen von Freunden sind aber oft eben dieses gewisse Stück zu weit entfernt, um ohne eine kleine Ruhepause noch fußläufig zu sein. So nimmt gerade im Alter die Abhängigkeit vom PKW eher zu. Auch aus umweltpolitischen Gründen ist das unerfreulich.
SPD-Ratsfrau Annette Tesch ließ dies nicht ruhen. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Anke Hackethal wanderte sie einige Straßen ab und sichtete die Distanzen und testete mit einem Hocker denkbare Standorte für Ruhebänke. Daraus entstand ein Antrag, den die SPD jetzt vorlegt.
Ruhebänke sollen in erster Linie entstehen:
– An Haltestellen des innerstädtischen Busverkehrs (Bsp: am Friedhof Hembergener Damm, vor Haus Simeon …)
– Im Raum vor den Eisenbahnschranken (z. B. Heideweg, Marienstraße …)
– An Straßen, die wichtige Verbindungsfunktionen zwischen den Wohnvierteln und der Innenstadt bzw. anderen wichtigen Einrichtungen erfüllen (z. B. Wannenmacherstr/Ecke Delphstr., an der Johannesschule, an der Grünfläche vor der Marienkirche …)
Grundsätzlich kommen alle Straßen in Betracht, die eine Verbindungsfunktion zwischen den Wohngebieten und der Innenstadt haben, ohne die Hauptachsen des motorisierten Verkehrs zu darzustellen. In Frage kämen also etwa Rheiner Straße, Kolpingstraße oder Schützenstraße. Zu berücksichtigen ist dabei natürlich die jeweilige Breite der Gehwege und der Abstand zu eventuell bereits vorhandenen Bänken. Die SPD legt besonderen Wert auf die Bushaltestellen. Im Interesse einer umweltfreundlichen Mobilität müssen Hindernisse, die einer Busnutzung im Wege stehen, beseitigt werden. Und die manchmal unvermeidlichen Wartezeiten können ohne Sitzgelegenheit bereits ein solches Hindernis darstellen. Auch die Eisenbahn stellt mit den teilweise langen Wartezeiten an den Übergängen eine unwillkommene Barriere für den Fußverkehr dar und sollen deshalb besonders im Blick stehen.
Die SPD weiß, daß das genaueste Wissen meist bei den Menschen liegt, die in der nächsten Umgebung leben. Deshalb will sie Anwohner*innen im Prozess der Quartiersbildung mit in die Standortsuche einbeziehen.