Um wieviel dürfen öffentliche Bauprojekte teurer werden als ursprünglich vorgesehen? Eine Frage, die Entscheidungsträger*innen immer wieder plagt. Schließlich werden Kitas, Turnhallen oder eben Mühlenbach-Brücken ja nicht zum Zeitvertreib beschlossen, sondern weil sie dingend benötigt werden.
Emsdetten war über Jahre hinweg weitgehend von bösen preislichen Überraschungen verschont geblieben, aber in der jetzigen Zeit mit ihren explodierenden Baupreisen kommt es immer häufiger vor.
So auch jetzt im Falle der Mühlenbach-Brücke Richtung Hollingen. Nun mag man sich zwar wundern, daß den Fachleuten in der ersten Planung noch nicht aufgefallen war, daß der Mühlenbach sandige Ufer hat, aber die jüngsten Steigerungen hatten damit nichts zu tun, sondern waren das Ergebnis der Ausschreibung. (Die ursprünglich auch schon deutlich früher hätte erfolgen sollen)
Vor anderthalb Jahren, als es darum ging, ob eine Brücke 180.000 € kosten dürfe, hatte sich die SPD vehement dafür stark gemacht, den Interessen des Fuß- und Radfahrerverkehrs Vorrang zu gewähren, während CDU, Grünen und UWE vielerlei Zweifel hegten, die dann schließlich zu dem 200.000 €-Deckel – und ersten Verzögerungen – führten.
Irgendwann hieß es dann, es würde etwa 230.000 € kosten. Zähneknirschend stimmten wir zu.
Vorige Woche, nachdem wir lange nichts mehr hörten und während Fußgänger die aus Sicherheitsgründen gesperrte Altbrücke weiter nutzten, kamen dann plötzlich Zahlen von über 300.000 € auf den Tisch. Das war doch ziemlich erschreckend, und die SPD war bereit, die neue Brücke mit großem Bedauern aufzugeben.
Nur wenige Tage später gab es wieder Neuigkeiten aus dem Rathaus. Das Drängen der SPD, die städtische Bauverwaltung um einige Spezialisten aufzustocken, könnte sich plötzlich auszahlen. Es bestehen Aussichten, wenn auch keine Gewißheit, in ein Förderprogramm des Landes hereinzurutschen. Es gab auch bereits Telefongespräche, um zu klären, ob eine Brücke den entsprechenden Bedingungen entspräche.
Also doch wieder Hoffnung für die Brücke. Fürs Erste. Denn die CDU gelangte im Fachausschuß plötzlich zu der Auffassung, die Kosten seien egal, die Stadt solle sich nicht um die Landesmittel bemühen. Mit einer solchen Sicht steht sie aber recht alleine da.