Erste HÜrde für bezahlbares Wohnen genommen!

Im Hauptausschuss fand sich gestern eine Mehrheit für mehr bezahlbaren Wohnraum in Emsdetten. Damit konnte sich ein Anliegen durchsetzen, dass die SPD gemeinsam mit den Grünen formuliert hat und dem sich auch die UWE anschließen konnte. Wie sooft zuletzt war die CDU dagegen. Ziel ist, bei Neubauten im Jahresschnitt aller Projekte eine 40%-Quote für geförderte Wohnungen zu erzielen. Damit sollen die Empfehlungen des aktualisierten „Handlungskonzepts Wohnen“ umgesetzt werden. Dazu sind Fragen aufgekommen: 

Es wird doch schon seit Jahren an allen Ecken gebaut. Ist wirklich noch mehr nötig?

Ja, denn es wohnen immer mehr Menschen – vor allem Ältere – in 1-2-Personen-Haushalten. Außerdem müssen wir verstärkt Berufseinsteiger anlocken, wenn es unseren Betrieben hier in Emsdetten weiter gut gehen soll. Das heißt: Auch bei unveränderter Bevölkerungszahl werden wir mehr Wohnungen benötigen.

Aber war Emsdetten nicht immer eine Familienstadt? Das darf nicht verloren gehen!

Richtig! Aber der Platz ist begrenzt, wir werden damit sparsamer umgehen müssen als in der Vergangenheit. Wo noch Neubauten entstehen, wird dies daher häufiger in Form von Reihenhäusern sein. Außerdem wird die Nachnutzung bestehender Immobilien eine große Rolle spielen. 

Sollen jetzt Ältere aus ihren Häusern verdrängt werden?

Keinesfalls. Aber wer keine Lust mehr hat, im Alter noch ein großes Haus zu putzen und eine großen Garten zu pflegen, soll ein bezahlbares Angebot erhalten können. Im Idealfall entstehen dazu Häuser mit barrierefreien Wohnungen in bestehenden Nachbarschaften. So können Freundschaften auch bei geringerer Mobilität weiter gepflegt werden. 

Ihr wollt 40% geförderten Wohnungsbau! Schafft das keine Ghettos?

Nein, denn das entspricht etwa der Zahl der Anspruchsberechtigten unter den Wohnungssuchenden. Der Wohnberechtigungsschein ist kein Makel, sondern nützliches Werkzeug für zahllose Berufstätige, Rentner Studierende und Azubis. Außerdem geht es uns nicht nur um Einzelprojekte, sondern um immer um ausgewogen gemischte Quartiere. Deshalb soll diese 40%-Quote auch durchaus flexibel eingesetzt werden: So können bei Nachverdichtungen oder dem Ersatz abgängiger Altbauten bisherige Schwächen in der Zusammensetzung eines Quartiers wettgemacht werden.

Aber die Baufirmen wollen doch gar keine geförderten Wohnungen mehr bauen! 

Die Kombination aus hohen Baukosten und vor allem der gestiegenen Zinsen haben die von der Bundesregierung aufgelegten Förderprogramme wieder attraktiver gemacht als dies eine Reihe von Jahren lang der Fall gewesen war. Das steigende Interesse ist jetzt bereits deutlich zu erkennen. Wir sollten diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen!

Nachsatz

Medial wird gerade der Versuch gemacht, das Streben nach bezahlbarem Wohnraum als Ergebnis politischer Kungelei darzustellen. Ganz im Gegenteil: Es ist die Schlussfolgerung aus einem Expertengutachten zur aktuellen Wohnungssituation in Emsdetten. Wer sich für Details aus der Studie interessiert, kann sich gern an uns wenden!