Besuch in der albanischen Moschee

Welche Werte prägen das Miteinander in der albanischen Moschee in Emsdetten? Diese Frage beantwortete Elvir Jellaj, Vorstandsvorsitzender des Islamisch-Albanischen Kulturzentrums IKRA e.V., beim Besuch einer SPD-Delegation: „Bildung, Respekt, Gerechtigkeit und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen – das sind Prinzipien, die für uns essenziell sind.“

SPD im Gespräch mit der albanischen Gemeinschaft Emsdettens

Die SPD-Delegation bestand aus Bürgermeisterkandidatin Eva Nie, der stellvertretender Bürgermeisterin Marita Haude, dem Ortsvereinsvorsitzendem Marvin Müller und Ratsmitglied Reinhild Thamm-Krake. Sie hatten das Gespräch gesucht, um sich über die Erfahrungen und Anliegen der Gemeinde auszutauschen. Dabei wurde deutlich: Die muslimische Gemeinschaft fühlt sich in Emsdetten gut integriert, verfolgt aber mit Sorge die gesellschaftliche Entwicklung und den zunehmenden Rechtsruck.

Elvir Jellaj ist neben seiner ehrenamtlichen Arbeit ist er beruflich in der Intensiv- und Anästhesiepflege tätig. Eindringlich beschrieb er die enge Zusammenarbeit mit der Stadt und sein eigenes Engagement im Integrationsbeirat. Besonders am Herzen lag ihm die Feststellung, dass muslimische EmsdettenerInnen und Emsdettener sich immer wieder öffentlich von Gewalttaten distanzieren müssen, die mit ihrem Glauben nichts zu tun haben. „Jede Tat dieser Art erschüttert uns zutiefst. Dass sich friedliche Gläubige in Erklärungszwang sehen, ist frustrierend.“

Ein weiteres Thema des Austauschs war die Frage der muslimischen Bestattungen in Emsdetten. Lange Zeit gab es keine Möglichkeit, Menschen muslimischen Glaubens innerhalb der Stadtgrenzen zu beerdigen, da die kommunalen Friedhöfe ausschließlich in kirchlicher Trägerschaft sind. Erst nach intensiven Gesprächen konnte eine Lösung mit der katholischen Kirche gefunden werden.

Darüber hinaus beschäftigt die Gemeinde – wie viele andere Emsdettener auch – der angespannte Wohnungsmarkt. Doch für Menschen mit ausländisch klingenden Namen sind die Hürden oft noch größer. „Wenn dein Name Mohamed ist, bekommst du oft gar nicht erst die Chance, eine Wohnung zu besichtigen“, berichtete Elvir Jellaj.

Integration, Herausforderungen und gemeinsames Miteinander

Am Ende des Gesprächs stand die Erkenntnis, dass Austausch das beste Mittel gegen Vorurteile ist. Ein offenes Miteinander stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ein Beispiel dafür ist das gemeinsame Fastenbrechen am 17. März, zu dem die türkische und albanische Moschee gemeinsam mit der Stadt alle Interessierten einlädt, diesen besonderen Moment mitzuerleben. Nach Sonnenuntergang wird ein landestypisches Festmahl serviert, das von den Frauen der Gemeinden zubereitet wird – eine Gelegenheit, sich kennenzulernen und ins Gespräch zu kommen. Die Details für das gemeinsame Fastenbrechen werden von den Moscheen noch bekannt gegeben.

Bürgermeisterkandidatin Eva Nie betonte abschließend: „Emsdetten lebt vom Austausch und Zusammenhalt. Unsere Stadt ist für alle da – und das muss sich in der politischen Gestaltung widerspiegeln.“