Wohnungsmangel ist kein reines Großstadtthema. Das weiß jeder, der sich in letzter Zeit in Emsdetten auf die Suche nach bezahlbarem Wohnraum machte. Wer in der letzten Woche Zeitung gelesen hat, weiß auch, daß sich das Problem voraussichtlich noch verstärken wird. Etwa 300 Wohnungen werden in den nächsten Jahren aus der Mietpreisbindung herausfallen. Was wird dann aus denjenigen, die die dann vermutlich anstehenden Mietsteigerungen nicht aufbringen können? Dazu kommt die erfreulich gute Konjunktur in Emsdettens Industrie: Sie wird nur dann dauerhaft neue Arbeitskräfte hierher locken können, wenn die Stadt auch für Berufsanfänger/innen und -Rückkehrer/innen mit geringen Einkünften ein Dach über dem Kopf bietet.
In einer Zeit hoher Baupreise und bei geringen Zinsen einer geringen Attraktivität des üblichen Modells staatlicher Förderung kann und darf die Stadt das Thema des geförderten Wohnungsbaus nicht allein dem Engagement privater Investoren überlassen.
Die SPD hat das Thema rechtzeitig erkannt und 2014 in den Mittelpunkt ihres Wahlkampfes gestellt. Seither ist viel Positives geschehen. Die Stadt hat an verschiedenen Stellen bei der Binnenverdichtung Verträge mit Investoren geschlossen, die einen festen Prozentsatz geförderter Wohnungen innerhalb eines größeren Bauprojektes vorsahen. Infolge der Zuwanderung 2015 ist sie sogar selbst im Wohnungsbau aktiv geworden. Die verschiedenen Neubaumaßnahmen im Umfeld des Grünrings können als gelungenes Beispiel städtischer Erneuerung gelten.
Dennoch können diese Anstrengungen nicht komplett auffangen, was in früheren Jahren bei der regelmäßigen Erneuerung des geförderten Wohnungsbestandes versäumt worden war. Wir müssen die Anstrengungen deshalb eher noch verstärken. Dabei geraten natürlich besonders die Grundstücke in den Blick, die bereits im Besitz der Stadt sind, zum Beispiel an der Ecke Borghorster-/Taubenstraße. Hier kann durch eine Neubebauung Gutes für die Wohnungsversorgung getan, aber auch an prominenter Stelle an der Ortseinfahrt das Stadtbild deutlich aufgewertet werden. Die SPD-Ratsfraktion fordert die Verwaltung auf, bald Gespräche mit Wohnungsbaugenossenschaften aufzunehmen, wie dort ein ansehnliches Ensemble mit einem möglichst hohen Anteil an geförderten Wohnungen entstehen kann.