„Müssen Tabus in der Gesellschaft abbauen“ / Jürgen Coße im Dialog mit dem Netzwerk Selbsthilfe und Ehrenamt
„Wir müssen viel mehr über Depressionen, Ängste und chronische Krankheiten reden. Auch dadurch können wir gesellschaftliche Tabus abbauen und Selbsthilfeangebote stärken.“ Das machte der SPD Bundestagsabgeordnete Jürgen Coße im Gespräch mitdem Netzwerk Selbsthilfe und Ehrenamt in Emsdetten deutlich.
Das Netzwerk unterstützt und koordiniert die Arbeit der ehrenamtlichen Selbsthilfe-gruppen im Kreis Steinfurt. So ist es erste Anlaufstelle für Hilfesuchende und berät bei der Gründung von Selbsthilfegruppen. Über 180 solcher Gruppen gibt es im Kreis Steinfurt. Die Themenpalette reicht von Alkoholismus über Depressionen bis zu chronischen Krankheiten wie Multipler Sklerose oder Parkinson.
Als direkt Betroffene berichteten Franz-Josef Sievers, Mitglied einer Gruppe für Ängste und Depressionen und Heiner Dornschneider, Leiter einer Gruppe für an Morbus Bechterev Erkrankte. Eindrucksvoll schilderten beide, wie wichtig der Schritt in die Gruppe zur Bewältigung der jeweiligen Krankheit war. Allein für den Bereich Ängste und Depressionen gebe es kreisweit rund 25 Gruppen – Tendenz stark steigend. Dies liege jedoch vor allem daran, dass die Akzeptanz psychischer Erkrankungen in der Gesellschaft steige, weniger daran, dass es mehr Erkrankte gebe.
„Problematisch für Betroffene sind vor allem die langen Wartezeiten für Therapieplätze und die knappe ambulante wie stationäre Versorgung im ländlichen Raum“, gab Julia Gakstatter, hauptamtliche Beraterin des Netzwerkes, MdB Jürgen Coße mit auf den Weg. Weitere Themen im Gespräch mit dem Abgeordneten waren die Sensibilisierung von Behörden für Menschen mit chronischen oder psychischen Erkrankungen sowie Möglichkeiten der Stärkung der Selbsthilfeangebote.