Sauberes Wasser ist unverzichtbar für unsere Gesundheit und für das Leben in unseren Gewässern. Deshalb gehören Kläranlagen zu den wichtigsten Einrichtungen einer Stadt. Unser Klärwerk in Austum ist nach 45 Jahren, trotz zahlreicher einzelner Modernisierungsmaßnahmen, reif für eine umfassende Sanierung.
Ein Paket von 16 Maßnahmen, um die Kläranlage auf den Weg zur Energieautarkie und Treibhausgas-Neutralität zu schicken, schlug die Verwaltung vor den Sommerferien vor: Grund genug für eine Delegation der SPD-Ratsfraktion, sich vor Ort über Gesamtkonzept und Einzelbausteine zu informieren.
Eine Frage der Energie
„Wir müssen daran denken, dass das Klärwerk zur Zeit Emsdettens größter Stromverbraucher ist“, erinnerte Eva Nie, die die SPD im Aufsichtsrat der Stadtwerke vertritt. Insofern kombiniert das Vorhaben Maßnahmen zur Energieeinsparung mit solchen zur Energiegewinnung, durch Biomasse, Sonne und Wind. Nicht nur die Dächer werden auf ihre Eignung für Photovoltaik geprüft, auch der bisherige Schönungsteich ist technisch nicht nötig und steht weitgehend als Fläche zur Verfügung. Bei der Einsparung gilt eine besondere Aufmerksamkeit den Belebungsbecken. Die biologische Reinigung, die hier stattfindet, verschlingt bisher allein 60% der benötigten Energie. Eine Vorklärung soll dazu beitragen, dies zu ändern. Sie entzieht der zu reinigenden Masse zunächst viel an organischer Substanz, und wird den moderneren und effizienteren Maschinen die Arbeit im Belebungsbecken erleichtern. Gleichzeitig wird dabei konzentriertes energiereiches Material gewonnen, aus dem im Faulturm Methangas für ein Blockheizkraftwerk gezogen werden kann. Auf Dauer wird der Betrieb dadurch nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch deutlich preiswerter.
Eine Frage der Sicherheit
Die Ukraine-Krise zeigte, dass Energieeinsparung nicht nur ein Umweltthema, sondern auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit und der Betriebssicherheit ist. „Das Klärwerk gehört zu den Einrichtungen, die permanent funktionieren müssen“, führte der für das Klärwerk verantwortliche Roland Scholtes aus. „So konnten wir dank Fördergeldern ein neues Notstrom-Aggregat anschaffen und planen auch bei Betriebsstoffen, uns von Unterbrechungen in den Lieferketten unabhängiger zu machen.“ Die seit 2022 erfolgreich betriebene Klärschlammvererdung ist bereits Teil dieser Strategie.
„Wir bewegen uns bei den Planungen in einem Umfeld, in dem sich die gesetzlichen Vorschriften ständig weiterentwickeln“, ergänzte Scholtes und gab ein Beispiel. „Die vierte Reinigungsstufe bisher noch nicht gesetzlich vorgeschrieben. Wir rechnen aber damit, dass dies bis zur vollständigen Umsetzung geschehen wird.“ Für dieses Ausfliltern von Mikroschadstoffen. wird Ozon benötigt. Das soll den Plänen zufolge gewonnen werden, wenn zur Speicherung zeitweiliger Energieüberschüsse Wasserstoff erzeugt wird. So greift in den vorgelegten Plänen Element in das andere.
Maik Puschmann, SPD-Vertreter im Betriebsausschuss fragte nach den geschätzten Kosten, aber dazu wird es erst in der nächsten öffentlichen Sitzung die Zahlen geben.