Wenn ich ein Spiel einer hiesigen Fußballmannschaft ansehe, erwarte ich, dass die Teams fertig angekleidet aus den Kabinen kommen. Wenn ich Kinder zum Schwimmkurs bringe, weiß ich, dass sie sich in nach Mädchen und Jungen getrennten Umkleiden fertigmachen können. Ähnlich ist es anderswo, so selbstverständlich, dass es keinen Kommentar wert ist.
Aber wie sieht es aus, wenn ich zur Bezirksmeisterschaft der Sportschützen gehe? Ein ganzes Wochenende lang lösen sich dann in der Emshalle in den Seitenräumen der Schießfreunde die verschiedensten Alters- und Leistungsklassen in ihren Wettkämpfen ab, kommen und gehen Teams von den verschiedenen Vereinen des Münsterlandes, ein ziemlicher Trubel. So und nicht anders wollen es die Freund/innen des Schießsports und so ist es (ganz abgesehen vom sportlichen Ergebnis) ein Gewinn für Emsdetten.
Eines aber ärgert schon seit langer Zeit: Der Verein hat keine Damen-Umkleide und auch sonst ist der Platz zu knapp bemessen. Die Ursprünge dieses Mangels liegen in den 1990er Jahren, als die Emshalle geplant wurde. Aber das ist lange her, und seitdem ist viel passiert. Ganz abgesehen von Wettkämpfen: Der Verein hat mittlerweile über 260 Mitglieder, fast die Hälfte davon weiblich, und die allermeisten Mitglieder nutzen aktiv die Trainingsmöglichkeiten.
Birgit Bröring-Schöpper, eine Schießfreundin der ersten Stunde, führte eine Gruppe von SPD-Frauen durch die Anlage. „Wenn wir weiter hier Meisterschaften dieser Art durchführen wollen, müssen wir den Teilnehmerinnen die Möglichkeit bieten, sich ungestört umzuziehen, nicht inmitten des Kommens, Wartens und Gehens. Der moderne Schießsport ist sehr viel professioneller geworden als er es selbst vor 20 Jahren noch war. Dazu gehört eine stützende Spezialkleidung mit Jacke und Hose wie auch Spezialschuhe, die auch in Wettkämpfen von bis zu einer Stunde Länge absolut sicheren Halt und eine gerade Ausrichtung geben.“
Mareike Eßlage, die dazustieß, während sie selbst eben ihren Wettkampf beendet hatte, unterstützte sie: „Gerade bei jungen Mädchen erlebe ich es oft, dass sie die Situation sehr unangenehm finden, und sie versuchen, zum Umziehen wenigstens eine relativ dunkle Ecke zu finden.“
Die Folgen der sportlichen Weiterentwicklung sind leicht zu sehen: Die Sportschützen rücken, für Sportkleidung und Equipment, mit Taschen an, die in ihrer Größe manchem auch für einen Kurzurlaub reichen mögen.
Diese Taschen wollen während eines Trainings oder Wettkampfes sicher verstaut sein, aber nicht nur dann. Vereinsvorsitzender Josef Hüls wies in diesem Zusammenhang auf die aktive Jugendarbeit des Vereins hin: „Besonders Jugendliche, aber auch andere Mitglieder ohne Auto, benötigen hier Platz, um Sportkleidung und Gerät dauerhaft sicher zu verstauen.“ Aber die Ausnutzung aller denkbaren Stauräume stößt inzwischen an ihre Grenzen.
Wäre es eine Alternative, in einer anderen Ecke der Emshalle Platz zum Umziehen und zur Lagerung der Sporttaschen freizuräumen? Schriftführer Dieter Elsbecker meint nein. „Obwohl unsere Ausrüstung durchaus kostspielig ist, haben wir in unserem baulich getrennten Vereinsbereich noch nie ein Diebstahlproblem gehabt. So soll es auch weiterhin sein.“
Die Etat-Mehrheit im Rat hat im Dezember den Ausbau der Emhalle beschlossen. Nun liegt es an der Verwaltung, demnächst einen Plan vorzulegen, der den Bedürfnissen der Schießfreundinnen in einer modernen Zeit gerecht wird.
Zur weiteren Information über die aktuelle Arbeit der Schießfreunde siehe:
http://www.sf-emsdetten.de/