Wir leben in einer Zeit in der alle Welt davon spricht, wie man Pflegekräfte entlasten kann ohne gleichzeitig die bedarfsgerechte Versorgung der Patientinnen und Patienten zu verschlechtern. Da bedarf es keiner besonderen Fantasie, um sich vorzustellen, wie wesentlich Angebote wie ein ambulanter Hospizdienst in Emsdetten sind. Als examinierte Pflegefachkraft habe ich einfach kein Verständnis dafür, wie Mitglieder des Sozialausschuss am 16.11.2021 eine substanzielle finanzielle Unterstützung des ambulanten Caritas Hospizdienstes verhindern konnten.
Nicht ohne Grund hat die SPD-Ratsfraktion einen Antrag eingebracht, diesem wichtigen Dienst jährlich 10.000,00 Euro zur Verfügung zu stellen. Wir sind der Meinung, in einer Zeit in der immer mehr Menschen auch im Alter allein leben, ist es unerlässlich ein starkes soziales Netz aus haupt- und ehrenamtlichen Diensten aufzubauen und zu erhalten. Wieso man sich, mit Verweis auf das stationäre Hospiz Haus Hannah, auf 10 Prozent des auf Emsdetten entfallenen wirtschaftlichen Eigenanteils einigt, ist mir schleierhaft. Haus Hannah leistet hervorragende Arbeit, kann aber nicht allen Sterbenden zur Verfügung stehen.
Statt zu überlegen ob man auch beim Haus Hannah den städtischen Zuschuss prüft und ggf. anhebt, hält man sich scheinbar aus formalen Gründen an einer Quote fest, die, insbesondere auch unter Coronabedingungen, ggf. neu zu überlegen gewesen wäre. Nicht einmal 5.000,00 Euro war den Kolleginnen und Kollegen im Sozialausschuss eine ambulante Begleitung von Emsdettener Bürgerinnen und Bürgern und deren Familien am Ende ihres Lebens wert. Diese Entscheidung macht Emsdetten sozial kälter als es sein könnte und sollte.
Frank Achterkamp, Mitglied des Rates der Stadt Emsdetten