Ein Blick hinter die Kulissen von „Emsdettener Busreisen“

Zu Besuch bei den „Emsdettener Busreisen“ war kürzlich unsere Bürgermeisterkandidatin Eva Nie, begleitet von Marita Haude und Dörthe Weist-van Heiden. Während Marita Haude bald ihre lange Tätigkeit im Stadtrat beenden wird, kandidiert Dörthe Weist-van Heiden in diesem Jahr erstmals für ein Mandat.

Inhaber André Kobytzki gab ihnen spannende Einblicke in das breite Leistungsspektrum seines Unternehmens – von klassischen Reise- und Linienfahrten bis hin zu den Herausforderungen des öffentlichen Nahverkehrs in Zeiten der Energie- und Verkehrswende.

Auch ein kleiner Rückblick in die Vergangenheit durfte dabei nicht fehlen. Als Kobytzki gemeinsam mit seinem Vater das Unternehmen aufbaute, waren Fernreisen mit dem Bus noch ein echter Verkaufsschlager: „Eine Pauschalreise nach Paris – 49 DM, alles inklusive. Oder fünf Tage Spanien für 169 DM – da sind wir in der Hochsaison drei Mal die Woche hin und zurück gefahren.“ Heute sieht das anders aus. Die Preise für Treibstoff, Löhne, Versicherungen und Wartung sind stark gestiegen, Pauschalreisen werden nicht mehr direkt angeboten. Sonderfahrten organisiert das Unternehmen aber weiterhin auf Anfrage.

Herausforderung Schulverkehr

Häufig sind die Busse aber hier in Emsdetten selbst unterwegs. Da galt es, über die schwierige Situation an bestimmten Haltestellen im Innenstadtbereich zu sprechen. An einem Beispiel rund um eine Schule erläuterte Kobytzki, wie eng der Raum dort bemessen ist. Fußgänger, Fahrräder und Busse teilen sich hier wenige Meter – was nicht nur für Schüler:innen gefährlich werden kann, sondern auch eine enorme Belastung für die Fahrerinnen und Fahrer bedeutet. „Mit einem 15-Meter-Bus sicher durch enge Straßen zu manövrieren, während gleichzeitig der Fahrplan im Nacken sitzt – das ist täglicher Hochstress“, so Kobytzki.

Dass seine Mitarbeitenden dennoch gerne bei ihm bleiben, macht er nicht nur an fairer Bezahlung, sondern vor allem an einer guten Unternehmenskultur fest. „Ich habe Fahrer, die wohnen in Rheine, arbeiten aber lieber bei mir in Emsdetten – wegen des Betriebsklimas“, erzählt er nicht ohne Stolz. Für Eva Nie ein wichtiger Punkt: „Gerade im öffentlichen Nahverkehr ist nicht nur die Technik entscheidend, sondern vor allem der Mensch. Wer langfristig Personal halten will, muss respektvoll führen – das ist in jedem Betrieb entscheidend.“ Großstädte, die ihren Fahrplan wegen Personalmangels ausgedünnt haben, können dagegen als negatives Beispiel dienen.

Busverkehr in der Zukunft

Auch beim Thema Nachhaltigkeit punktet der Betrieb: Viele Busse laufen 15 Jahre oder mehr und legen dabei über eine Million Kilometer zurück. Danach sind sie oft noch in gutem Zustand und werden weiterverkauft – etwa nach Polen oder Bulgarien, wo andere gesetzliche Vorgaben gelten. Zusätzlich lässt Kobytzki seine Fahrzeuge von einer Münchener Spezialfirma technisch optimieren. In manchen Fällen lässt sich der Dieselverbrauch so von 45 auf nur noch 18 Liter pro 100 Kilometer reduzieren – ein enormer Fortschritt.

Die Gesprächsrunde war sich einig: Der öffentliche Nahverkehr in Emsdetten bietet noch Ausbaupotenzial – besonders mit Blick auf eine älter werdende Bevölkerung und die Anbindung der Außenbereiche. „Gerade Menschen, die nicht mehr selbst fahren können oder wollen, brauchen zuverlässige Busverbindungen in die Innenstadt“, so Eva Nie. „Das ist Teilhabe – und das müssen wir als Stadt möglich machen.“